Eifersucht
Eifersucht – Kontrolle oder Einladung zur Selbsterkenntnis?
Eifersucht ist eine Energie, gespeist aus der Angst vor Verlust, aus alten Prägungen und tief verwurzelten Mustern. Sie kann das Denken verzerren, Wahrnehmungen erschaffen, die mit der Realität kaum etwas gemein haben, und uns dazu verleiten, nach Kontrolle zu greifen, wo eigentlich Loslassen gefordert wäre.
Doch was, wenn wir Eifersucht nicht als Feind betrachten, sondern als Wegweiser? In der chinesischen Medizin lässt sie sich der Wandlungsphase Holz zuordnen – jener Kraft, die wachsen, gestalten und durchbrechen will, oft angetrieben von innerer Spannung. Eifersucht zeigt, wo Energie stagniert, wo alte Wunden berührt werden, wo wir unbewusst festhalten.
Erst wenn wir nicht mehr gegen sie kämpfen, sondern sie in ihrer Tiefe betrachten, offenbart sie ihren wahren Kern. Sie fordert uns auf, uns der eigenen Unsicherheiten zu stellen, den Geist zu klären, die Emotion zu fühlen, ohne ihr blind zu folgen. So kann aus dem Drang nach Kontrolle eine neue Form der Präsenz entstehen – und eine Liebe, die nicht klebrig bindet, sondern Raum gibt.
Ein Blick auf Eifersucht ist ein Blick in das eigene Innere. Wer sich traut hinzusehen, erkennt, dass sie weniger über den anderen sagt als über das eigene Verhältnis zu Verlust, Vertrauen und Freiheit.